Ob nicht schon genug über das Virus geschrieben würde, fühle ich mich nun doch bemüssigt diesbezüglich auch in die Tasten zu greifen. Wir haben diese Woche in der Tanzschule den Corona-Gruss eingeführt. Dies ermöglicht uns zumindest, den offensichtlichen Körperkontakt wie Händeschütteln oder Umarmen in einer Form zu ersetzen, um das Wesen der Begrüssung/Verabschiedung zu erhalten. Bei Kundenbesuchen in KMUs diese Woche musste ich hingegen feststellen, dass das Bewusstsein noch nicht überall angekommen ist. Selbstverständlich wurden Hände geschüttelt und von Distanzhalten scheint, trotz eindringlichem Aufruf des Bundesrats, dies niemand verinnerlicht zu haben. Als Geschäftsführerin fühle ich mich verantwortlich für unsere Mitarbeitenden und unsere Kunden. Ich habe auch die gesetzlich vorgeschriebene Pflicht, die Gesundheit meiner Mitarbeitenden zu schützen (ArGV3, Abs. 2 Grundsatz). Ich möchte keinen Herd für die Ausbreitung der Krankheit bieten. Die Verunsicherung ist wesentlich und ich bin sicher nicht die einzige, die zwischen «vielleicht ist das alles Panikmache» und «ich nehme es ernst und bin proaktiv» schwankt. Meine Kolleginnen in Italien haben ihre Tanzschule schon eine Weile geschlossen, was mir natürlich nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen sehr missfallen würde. Und doch wäre ich froh um eine Direktive – wir sind nicht der einzige Sportverein und nicht die einzige Tanzschule und gleichwohl äussert sich praktisch niemand dazu. Somit bleibt uns, die Vorgaben des BAG zu befolgen. Nützlich ist da für alle Unternehmen die Broschüre Pandemieplan (https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/pandemievorbereitung/pandemiehandbuch.html). In welchem Ausmass den Vorgaben zu entsprechen sind, ist schliesslich weitgehend (noch) den Geschäftsleitungen überlassen. Wichtig erscheint mir, die Mitarbeitenden und Kunden aktiv zu informieren und die Haltung der Firma kund zu tun. Es auf die leichte Schulter zu nehmen, würde der Situation nicht gerecht. Also liebe KMU-Geschäftsleitungen führen auch Sie einen Corona-Gruss ein, damit der Respekt und die Herzlichkeit erhalten bleiben, aber eben ohne Körperkontakt.
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Zunächst einmal eine Jahreszahl die sehr ästhetisch ist und eine Menge Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Dann Hochzeitsdaten wie 02.02.2020 oder 22.12.2020, aber wer will schon im Januar oder Dezember heiraten? Aber ich sollte hier ja schreiben, welche Bedeutung 2020 für Organisationen haben wird. Digitalisierung, Ausrichtung auf nachhaltige Unternehmensführung, zunehmende Forderungen an Compliance, und so weiter, doch werden die Herausforderungen seitens des Menschen nicht weniger werden. Es können Systeme ausgeklügelt, gebaut und optimiert werden, alles bringt nichts, wenn der Mensch nicht mitspielt. Den Mitarbeitenden zu führen, so dass dieser seine beste Leistung abrufen kann. Ein Vorgesetzter zu sein, dem gelingt, dass er und seine Mitarbeitenden wenig bis keine Fehler leisten, das wird weiterhin eine Herausforderung bleiben. Dies ist keine Neuheit der kommenden 20iger, aber es bleibt eine der grössten Herausforderungen in Organisationen. Neulich hatten wir eine Diskussion in einem Betrieb, der eine Art Aktionsjahr durchführen möchte, ob den zur Mitarbeit aufzufordernden Personen monetärer Anreiz gegeben werden muss. Fragen Sie mal in einer Organisation, die sich auf Freiwilligen-Arbeit verlassen muss, da gibt es dieses Instrument nicht einmal. Und ist denn immer ein Anreiz notwendig? Ist nicht eine Kultur zu schaffen, die Mitarbeitende selbstverständlich an einem Strang ziehen lässt? In einer Gesellschaft von Schnäppchen, Multioptionen und Influencerhype wird es immer wie schwieriger zu motivieren. Oft höre ich «ja aber die haben schon so viel zu tun, das können wir nicht auch noch verlangen…» - diejenigen Personen, um die es hier geht, erhalten Lohn, sie erhalten Aus- und Weiterbildung und noch so viele zusätzliche Annehmlichkeiten, da kann man auch etwas verlangen. Damit Forderungen angenommen werden, braucht es als Gegenzug Anerkennung. Ein Merci hier, ein «danke für Ihre Unterstützung» da – meist braucht es nicht viel. Wichtig ist auch, die Menschen ernst zu nehmen. Vorschläge anzuhören, darauf einzugehen, es nicht immer gleich besser zu wissen oder das Tagesgeschäft immer wieder als Entschuldigung vorzuziehen. Auch interne Kundenfreundlichkeit hilft: wenn ich es für meinen Kollegen angenehmer gestalten kann, können wir auch besser zusammenarbeiten, den Aufwand reduzieren und es kommen weniger Fehler vor. Bei allen Veränderungen wird eine Herausforderung bleiben: eine Kultur zu schaffen, die die Motivation der Mitarbeitenden fördert, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Eine in die Jahre gekommene, aber meines Erachtens nach wie vor gültige Lektüre dazu ist «in search of excellence» von Tom Peters & Robert H. Waterman Jr. Ein 2020 im Zeichen der Achtsamkeit im Umgang miteinander (übrigens auch mit sich selbst), dürfte eine der spannendsten Herausforderungen sein.
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AuthorEva Pretelli ArchivesCategories |